Der Staatspräsident Giorgio Napolitano - biographie

DER STAATSPRÄSIDENT


Giorgio Napolitano

Giorgio Napolitano wurde am 29. Juni 1925 in Neapel geboren. Er ist mit Clio Napolitano verheiratet und sie haben zwei Söhne: Giovanni und Giulio.

Im Dezember 1947 promovierte er in Jura an der Universität Neapel mit einer Dissertation im Bereich Volkswirtschaft. In den Jahren 1945-46 war er in der Studentenbewegung der Fakultät aktiv und Delegierter beim 1. Nationalen Universitätskongress.

Bereits 1942, nachdem er sich an der Universität Neapel immatrikuliert hatte, gehörte er einer Gruppe junger Antifaschisten an und trat 1945 als Militant in die Kommunistische Partei Italiens ein, in der er dann, bis zur Schaffung der Linksdemokratischen Partei, Führungspositionen innehatte. Seit dem Herbst 1946 bis zum Frühjahr 1948 gehörte er dem Sekretariat des Italienischen Wirtschaftszentrums für den Süden Italiens unter Vorsitz von Senator Paratore an. Er hat außerdem seit ihrem Entstehen (Dezember 1947) und über 10 Jahre lang aktiv an der Bewegung für die Wiederbelebung Süditaliens teilgenommen.

1953 wurde er erstmals in die Abgeordnetenkammer gewählt und gehörte ihr – ausgenommen in der IV. Legislaturperiode – bis 1996 an, wobei er immer im Wahlbezirk Neapel gewählt wurde.

Seine parlamentarische Tätigkeit fand in der Anfangsphase im Ausschuss für Haushaltsfragen und staatliche. Beteiligungen statt und konzentrierte sich – auch in den Debatten des Parlaments – auf die Probleme des Südens sowie Themen der nationalen Wirtschaftspolitik.

In der VIII. (seit 1981) und der IX. Legislaturperiode (bis 1986) war er Fraktionsvorsitzender der KPI.

In den 80er Jahren war er sowohl im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten der Abgeordnetenkammer, als auch als Mitglied (1984-92 und 1994-96) der italienischen Delegation in der Nordatlantischen Versammlung beschäftigt, sowie in zahlreichen politischen und kulturellen Initiativen, mit besonderem Bezug auf die Probleme der internationalen und europäischen Politik. Bereits ab den 70er Jahren nahm er an zahlreichen Konferenzen im Ausland teil: in den Instituten für internationale Politik in Großbritannien und in Deutschland, sowie an zahlreichen Universitäten der Vereinigten Staaten (Harvard, Princeton, Yale, Chicago, Berkeley, der School of Advanced International Studies und dem Center for Strategic & International Studies in Washington).

Von 1989 bis 1992 war er Mitglied des Europaparlaments.

In der XI. Legislaturperiode wurde er am 3. Juni 1992 zum Vorsitzenden der Abgeordnetenkammer gewählt und blieb bis zum Abschluss der Legislaturperiode im April 1994 im Amt.

In der XII. Legislaturperiode gehörte er dem Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten an und war Vorsitzender der Sonderkommission für die Neuordnung des Rundfunk- und Fernsehsektors.

In der XIII. Legislaturperiode war er als nicht-Parlamentarier in der Regierung Prodi von Mai 1996 bis Oktober 1998 Minister des Inneren und für die Koordinierung des Zivilschutzes.

Von 1995 bis 2006 war er Vorsitzender des Italienischen Rates der Europa Bewegung.

1999 wurde er erneut in das Europäische Parlament gewählt und war bis Juni 2004 Vorsitzender des Ausschusses für Verfassungsfragen des Europaparlaments.

2003 wurde er vom Vorsitzenden der Abgeordnetenkammer, Pier Ferdinando Casini, zum Vorsitzenden der Stiftung der Abgeordnetenkammer ernannt.

Am 23. September 2005 wurde er von Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi zum Senator auf Lebenszeit ernannt.

Am 10. Mai 2006 wurde er mit 543 Stimmen zum Staatspräsidenten gewählt. Er wurde am 15. Mai 2006 vereidigt.

Am 20. April 2013 wurde er mit 738 Stimmen zum Präsidenten der Republik wiedergewählt. Er wurde am 22. April 2013 vereidigt.

Er trat am 14. Januar 2015 zurück. Er wurde Senator von Rechts wegen und auf Lebenszeit als Präsident Emeritus der Republik.

Seine Hingabe für die parlamentarische Demokratie und sein Beitrag für die Wiederannäherung zwischen der italienischen Linken und dem europäischen Sozialismus haben ihm 1997 in Hannover die Verleihung des Leibniz-Rings für sein Lebenswerk eingebracht. Ebenso wurde ihm im Rahmen des „Marschs auf die Demokratie“ für seinen Beitrag zur Konsolidierung der Werte und der demokratischen Institutionen in Italien und Europa, der Dan David Preis 2010 in Tel Aviv verliehen.

Giorgio Napolitano wurden mehrere akademische Titel verliehen, darunter die Ernennung zum Ehrenprofessor der Universität Trient (2008) und die Doktorwürde der Universität Bari (2004), der Universität Complutense Madrid (2007), der Hebräischen Universität Jerusalem (2008), der Universität Neapel „L'Orientale“ (2009), der Sorbonne in Paris (2010), der Oxford-University (2011) und der Alma Mater Studiorum in Bologna (2012).

Intensive Betätigung im Bereich Verlag und Herausgabe. Mitgearbeitet hat er besonders an der Zeitschrift „Società" unter der Leitung von Ranuccio Bianchi Bandinelli und (von 1954 bis 1960) an der Zeitschrift "Cronache meridionali" mit Essays über die Debatte zum Süden des Landes . 1962 hat er sein erstes Buch mit dem Titel „Movimento operaio e industria di Stato [Arbeiterbewegung und Staatsindustrie]" mit besonderer Bezugnahme auf die Arbeiten von Pasquale Saraceno veröffentlicht.

1975 hat er das Buch „Auf dem Weg zum historischen Kompromiss" mit Eric Hobsbawm veröffentlicht, das in mehr als zehn Ländern übersetzt worden ist. Aus dem Jahr 1979 stammt das Buch "In mezzo al guado [Inmitten der Furt]", das sich auf den Zeitraum der demokratischen Solidarität (1976-79) bezieht, in der er Sprecher der italienischen KP war und die Beziehungen mit der Regierung Andreotti zu Themen der Wirtschaft und der Gewerkschaften aufrecht erhielt.

Das Buch "Oltre i vecchi confini [Über die alten Grenzen hinaus]" aus dem Jahr 1988 betrachtet die Problematiken, die in den Jahren der Entspannung zwischen Ost und West unter der Präsidentschaft Reagan in den USA und der Führung von Gorbatschow in der UdSSR hervorgegangen sind.

Im Buch "Al di là del guado: la scelta riformista [Jenseits der Furt: die reformistische Wahl]" sind die Reden der Jahre 1986 bis 1990 gesammelt. Im Buch "Europa e America dopo l'89 [Europa und Amerika nach '89]", aus dem Jahr 1992, sind die Konferenzbeiträge in den Vereinigten Staaten nach dem Fall der Berliner Mauer und der kommunistischen Regime in Mittel- und Osteuropa zusammengefasst. 1994 hat er, teils in der Form eines Tagesbuchs, das Buch "Dove va la Repubblica - Una transizione incompiuta [Wohin geht die Republik – ein unvollendeter Übergang]" veröffentlicht, das den Jahren der XI. Legislaturperiode gewidmet ist, die er als Vorsitzender der Abgeordnetenkammer erlebt hat.

2002 hat er, im Einsatz als Vorsitzender des Ausschusses für Verfassungsfragen des Europaparlaments, das Buch "Europa politica [Politisches Europa]" veröffentlicht.

Sein Buch "Dal PCI al socialismo europeo: un'autobiografia politica [Von der KPI zum europäischen Sozialismus: eine politische Autobiografie]" ist 2005 erschienen.

2009 gab er “Il patto che ci lega [Der Pakt, der uns vereint ]“ heraus, eine Sammlung von Reden aus der ersten Hälfte seiner Amtszeit als Staatspräsident.

2011 erschien sein Buch „Una e indivisibile. Riflessioni sui 150 anni della nostra Italia“ [Eins und untrennbar . Überlegungen zu dem 150. Bestehen unseres Italien]“.

Er verstarb am 22. September 2023.